SarSel - Duo 2010-2011
Sarah + Selena

Stürmische Gefühle

Stürmische Gefühle - Die Geschichte zu "Stormy Emotions"

 

Wer von Ihnen, meine lieben Leser, spürte noch nicht die mal kalten, mal warmen Hände des Windes. Sie liegen in Badekleidung auf Ihrer Wolldecke oder einem großen Frottehandtuch und schon wandern seine Hände über Ihren Körper, spielen mit Ihrem Haar. Sanft trocknet er die Wassertropfen auf Ihrer Haut oder lässt ungeniert die kurzen Röcke der leicht bekleideten Damen auf dem Pier nach oben wehen um einen Blick darunter zu erhaschen.
 

Leben Sie am Meer oder befinden Sie sich gerade im Urlaub an der Nordsee? Sie spazieren über die Dünen und dann, ganz ohne Vorankündigung stellt er sich ihnen entgegen und sein kühler Atem küsst Ihr Gesicht, zerzaust Ihre Haare und lässt Sie zittern. Fragen Sie sich einmal, ob es ihnen im Sommer wirklich kalt ist oder ob der Wind nicht vielleicht doch Ihre Leidenschaft entflammt hat.
 

Als kleines Kind träumte ich oft davon mich einfach vom Balkon, einem hohen Gebäude oder einer Klippe fallen zu lassen und vom Wind davon getragen zu werden. Ich flog mit ausgebreiteten Armen über Wiesen und Wälder und sah unter mir die Autos in Miniaturform über die Straßen rauschen und die Lichter der Städte wie kleine Sterne leuchten.
 

Als junges Mädchen stellte ich mich, wenn ich mich unbeobachtet wusste, in einem leichten Trägerkleidchen auf den Balkon oder einen Hügel und wartete darauf, dass der Wind mich besuchen kam. Leise und unauffällig schlich er sich heran. Ich spürte seine Gegenwart als er zuerst um meine nackten Beine strich und mit seinen Händen weiter empor wanderte. Mein Kleid flatterte in der kühlen Briese und seine gierigen Hände gelangten überall hin. Ich zitterte und löste das Band aus meinen langen Haaren um meine Locken zu schütteln damit er mit ihnen spielen konnte.
 

Ich war ein Kind der Natur. Wenn meine Eltern mich suchten so fanden sie mich im Wald, beim Klettern in den Bäumen, beim Baden im nahe gelegenen See. Ich tollte umher mit den Tieren auf unserem Bauernhof und sprang im Herbst ausgelassen durch die von meinem Vater zuerst sorgsam zusammengerechten bunten Laubhaufen. Im Winter fing ich die Schneeflocken mit meiner Zunge auf und lies die kalten Kristalle in meinem Mund schmelzen. Wenn mich jemand fragte welches Wetter oder welche Naturgewalt mir am liebsten war so antwortete ich jedoch immer: „Der Wind!“
 

Als ich 17 Jahre alt war fuhren wir tatsächlich an die See um meine Sommerferien auf der Insel Sylt zu verbringen. Auch wenn sich am Nachmittag tausende von Touristen in der Sonne bräunten und der aufgeheizte Sand unter meinen Füßen brannte, so spürte ich dennoch stets die Gegenwart des Windes. Während meine Eltern durch die wilden Wellen tauchten oder sich in einem, durch den Wind sabotierten Ballspiel am Strand versuchten, zog ich es vor über die Dünen zu schlendern oder von hohen Klippen auf das brausende Meer zu blicken. Seine gewaltigen Wellen schlugen gegen die Felsen und spritzten mir salzige Gischt ins Gesicht.
 

Mein erstes Date hatte ich mit ihm, dem Wind. Er war mein unsichtbarer Liebhaber von dem niemand wusste, der mich immer und überall besuchen kam und mich berührte wie kein Wesen zuvor, so innig und beherrschend – leidenschaftlich und ungebändigt.
 

Es dämmerte bereits, doch ich vermochte nicht mich zu bewegen. Die Kälte seiner Hände lähmte mich. Ich stand auf einer Klippe und sah weit unter mir die stürmische See. Am dunkelblauen Himmel war der große, silbrig schimmernde Vollmond der einzige Zeuge unserer Leidenschaft die bereits die Karten einer Wahrsagerin vorhergesehen hatte.
 

„Sie werden eine stürmische Liebe finden, schon bald. Es wird eine leidenschaftliche Affäre sein, die nur diesen Sommer lang wärt. Doch auch, wenn sie mit Ihren Eltern zurück nach Oberbayern gehen, werden Sie seine Gegenwart immer spüren. Verlassen wird er sie niemals und als treuer Begleiter immer an Ihrer Seite schreiten.“
 

Zuerst konnte ich diese geheimnisvolle Aussage nicht deuten und hielt an der Strandpromenade und auf Straßenfesten Ausschau nach gut aussehenden Männern die vielleicht Interesse an mir haben könnten doch keiner von ihnen erweckte meine Aufmerksamkeit.
 

Und jetzt sah ich dieses durchscheinende über dem Meer schwebende Wesen. Wie Poseidon aus dem Meer kam er aus den Wolken hervor und stand plötzlich vor mir in seiner ganzen erhabenen und gewaltigen Größe. Sein Oberkörper war nackt und von muskulöser Statur. Seine silbrige Haut schimmernde im Mondenschein. Blaue Augen funkelten mich verschmitzt an und seine meterlangen glatten weißblonden Haare wehten mir ins Gesicht so dass ich zum Schutz meine Augen schließen musste.
 

Benommen gab ich mich ihm hin und genoss wie seine Finger mich streichelten. Ich zitterte und schwankte. Angst verspürte ich keine, denn ich wusste er würde mich halten um mich vor einem Sturz in die Fluten zu bewahren. Zuerst strichen seine kühlen Finger meine nackten Beine entlang wie eine Katze die schnurrend um meine Unterschenkel schlich. Dann wanderten seine Finger weiter, hoben mein Kleid, begutachteten das darunter verborgene und jagten mir Schauder der Wolllust über den Rücken. Ein Seufzen entfuhr meinen trockenen Lippen die er mit einem Kuss seiner salzig-feuchten Lippen verschloss.
 

Einem Umhang gleich legten sich seine seidigen Haare um meine Schultern und schenkten mir ein wenig Wärme während seine gierigen Hände nach meinem Kopf griffen, diesen in den Nacken zogen um meine Haare zu zerzausen und meine Brust mit weiteren kalten Lufthauchküssen zu übersähen. Sein Atem, der meine Haut liebkoste, und die kleinen von den Wellen heraufspritzenden Wassertropfen trocknete, roch nach Salz und Meeresalgen.
 

Ich gab mich ihm hin, überließ meinen Körper seiner Gewalt und schloss bebend vor Verlangen meine Augen. Als ich mich fallen ließ stürzte ich nicht wie erwartet in die dunkle Tiefe, sondern wurde von seinen starken Armen aufgefangen und schwebte wie eine Möwe über der See. Es war ein wilder Ritt, dessen Intensität mich Gefühlen entgegenschnellen ließ die ich zuvor nicht kannte. So schnell, wie wir in den sternklaren Himmel flogen, so steil schossen wir auf das Meer zu, tauchten ein und stiegen erneut zu den nächtlichen Wolken auf.
 

Und als ich mich erschöpft und verzehrt von stürmischen Gefühlen in seine weichen Haare bettete, hörte ich dicht an meinem Ohr das leise Säuseln und Rauschen seiner sonoren Stimme, die mir von fernen Ländern, vergessenen Städten und Völkern erzählte. Ich wusste, dass es kein Zurück mehr gab und ließ mich von ihm entführen in ein verträumtes Wolkenreich. Und wenn ihr Menschen, das Plätschern von Regen vernehmt, dann gieße ich die Sterne, die in unserem Vorgarten wachsen und bin einfach nur glücklich und frei.

Der Inhalt dieser Seite ist geistiges Eigentum von Sarah Tepez, Selena Avila sowie den wundervollen Fotografen die unseren Auftritt für die Ewigkeit in Bildern eingefangen haben :) Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
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